Sivas, Türkei

Sivas ist eine der Städte, in denen man die seldschukische Herrschaft noch durch die vielen schönen Bauwerke lebensnah spüren kann.

Trotz der langen Besiedlungsgeschichte, die ungefähr 3.000 v. Chr. begann, finden sich in vorchristlicher Zeit wenig Hinweise auf die antike Stadt. Lediglich die Besiedlung durch Hethiter, Lyder, Perser und Makedonier lassen sich nachweisen. Mit der Herrschaft Roms wuchs die Bedeutung von Sivas ein wenig und der Ort wurde zum Schutz mit einer Mauer umgeben. Unter den Seldschuken erreichte Sivas ihre Blütezeit und entwickelte sich, auch durch die Lage an der Seidenstraße begünstigt, zu einer der schönsten Städte im Reich. Die Mongolenherrschaft unter Timur Lenk am Anfang des 15. Jahrhunderts sollte den langsamen Niedergang einleiten. Seit dem Jahr 1923 ist Sivas Mitglied der Türkischen Republik und konnte sich wirtschaftlich erholen. Die mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Stadt bezieht ihre Einnahmen heutzutage vorwiegend aus der Landwirtschaft.

In der Stadt stehen viele historische Häuser

Die Hunderasse Kangal stammt von hier

Im Jahr 1993 wurde das Madamık Hotel von religiösen Fanatikern abgebrannt - 37 Menschen, darunter der Autor Aziz Nesin, kamen dabei ums Leben. Die Polizei griff erst acht Stunden später ein und das weltweite Image von Sivas war zerstört. Um die Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wird seit dem Jahr 2003 eine Gedenk-Demonstration abgehalten, die regen Zuspruch findet und von den Medien übertragen wird.

Doch Sivas ist nicht nur durch seine Geschichte bekannt, sondern auch für eine Hunderasse. Die Kangals, anatolische Hirtenhunde, werden bis zu 70 Kilogramm schwer und sind vor allem in Sivas und der näheren Umgebung zu Hause.

Die Große Moschee von Sivas

Die Große Moschee ist ein Relikt aus der seldschukischen Zeit und wurde vermutlich zum Ende des 12. Jahrhunderts erbaut. Sie ist somit die älteste Moschee der Stadt, auch wenn das Minarett erst 100 Jahre später ergänzt wurde.

Ethnografisches Museum

In der ehemaligen Schule von Sivas 359 traf sich im Jahr 1919 der türkische Nationalkongress um hier die Beschlüsse von Erzurum 365 zu bestätigen. Nach Beendigung des Kongresses wurde innerhalb des Hauses nichts verändert und man richtete hier ein kleines Museum mit einer ethnografischen Abteilung ein.

Im Kale Park kann man Fundstücke aus den verschiedensten Epochen besichtigen und sich bei einem Spaziergang erholen. Hier stand, bis zu dem Überfall durch die Mongolen, die mächtige Festung von Sivas 359.

Medresen in Sivas

Weiterhin ist Sivas 359 bekannt für seine große Anzahl von Medresen. Viele von ihnen sind kostbar ausgestattet und stammen aus der Glanzzeit der Seldschukenherrschaft. Ein Besuch einiger dieser islamischen Hochschulen ist, nicht nur aus architektonischer Sicht, auf jeden Fall lohnenswert.