Malatya, Türkei

In der Türkei wird mit Malatya vor allem die Aprikose assoziiert; keine andere Stadt ist so eng mit dieser Frucht verbunden. Der relativ junge, lebendige Ort verfügt über fruchtbare Ebenen, die sich hervorragend für den Aprikosenanbau eignen. Kurioserweise bedeutet der Name Malatya eigentlich Honig – wahrscheinlich war die Stadt zu früheren Zeiten ein wichtiger Produzent der süssen Leckerei.

Die Früchte werden unter anderem zu Trockenobst weiterverarbeitet

Eine Vielzahl der fast 400.000 Einwohner sind Studenten, denn die Universität 343 in Malatya gilt als eine der renommiertesten Lehranstalten in der Türkei und erfreut sich großer Beliebtheit. Die jungen Leute verleihen Malatya ein dynamisches Antlitz, was vielen Städten, gerade in Ostanatolien, abhanden gekommen ist. In den Abendstunden treffen sich die Studenten in Cafés und sorgen so für ein reges Nachtleben.

Die relativ junge Geschichte kommt der Stadt zugute. Zwar existiert eine antike Vorgängerstadt in rund zehn Kilometern Entfernung, diese hat aber nur einen geringen Bezug zu der heutigen Metropole, die durch die Lebensmittel– und Textilindustrie über einen gewissen Wohlstand verfügt. Da Malatya erst im Jahr 1838 gegründet wurde, findet man hier kaum historische Gebäude; die Architektur ist eher im modernen Stil geprägt.

Nicht ganz so zeitgemäß geht es im Museum zu - hier werden Funde von Ausgrabungen in den antiken Städten Melitenes und Arslantepe 339 gezeigt. Als Highlight der Ausstellung gilt ein rekonstruiertes königliches Grab mit zahlreichen kostbaren Beigaben.

Arslantepe

Nur wenige Kilometer von Malatya 337 befindet sich die antike Grabungsstätte Arslantepe. Italienische Archäologen fanden hier die Überreste von verschiedenen Siedlungen, die bis 6.000 v. Chr. zurückgehen. Arslantepe gilt als eine der ältesten bekannten Städte der Welt und es wird angenommen, dass der Ort von der Kupfersteinzeit bis zum Ende der Hethiterzeit durchgängig bewohnt war. Aus dieser Epoche stammen auch die wertvollsten Funde, die teilweise im Archäologischen Museum von Ankara 225 ausgestellt werden. Für historisch Interessierte dürften die noch vorhandenen Strukturen wie Stadtmauer, -bezirke oder –paläste den Ort Arsalantepe besonders sehenswert machen.

Die von knapp 10.000 Menschen bewohnte Stadt Battalgazi wurde auf den Ruinen des antiken Melitenes, der Vorgängerstadt des heutigen Malatya 337, gebaut. Ihre Gründungszeit fällt vermutlich ins 1. Jahrhundert. Unter der byzantinischen Regierung kam es immer wieder zu Konflikten mit den Arabern. Im 10. und 11. Jahrhundert siedelten hier Christen aus dem arabischen Raum an und nach der Eroberung durch die Osmanen wuchs die Stadt, blieb jedoch historisch ohne größere Bedeutung. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahr 1838 wurde Battalgazi dann völlig zerstört und an der Stelle des heutigen Malatyas wieder errichtet.

Blick auf den Nemrut Dağı

Von Malatya 337 aus wird ein ganz besonderer Ausflug angeboten: ein Besuch des Nemrut Dağı. Hierbei handelt es sich um einen im Jahr 1441 zum letzten Mal ausgebrochenen Vulkan. Der Nemrut Dağı gilt mit seiner Höhe von 3.050 Metern Höhe und einem Kraterdurchmesser von sieben Kilometern als eines der beeindruckensten Naturphänomene der Türkei. Auf der westlichen Seite des Kraters entstand im Laufe der Zeit ein teils bis zu 60 Grad warmer und somit auf die Aktivitäten des Vulkans hinweisender See. Der Vulkan ist nach dem um 2.000 v. Chr. hier herrschenden König Nimrod benannt.