Mardin, Türkei

Mardin ist eine der schönsten Städte im Osten der Türkei und liegt auf einem Bergrücken in knapp 1.000 Metern Höhe. Das Besondere ist, dass es hier noch eine kulturelle Verbindung zwischen Christen und Moslems gibt. Als Besucher darf es einen deshalb nicht verwundern, wenn das Abendgebet des Muezzins plötzlich von Glockenläuten begleitet wird. Es im positivsten Sinne sehr verwunderlich, dass mitten in den geschichtsträchtigen Gassen, die an manchen Stellen uralt erscheinen, so eine friedliche Koexistenz der beiden Religionen möglich ist.

Mardin liegt auf einem 1.000 Meter hohen Berg

Eine der schönsten Städte der Osttürkei

Sonnenuntergang über Mardin

Ursprung des christlichen Glaubens ist das syrisch-orthodoxe Christentum, dessen Anhänger sich im 6. Jahrhundert in Mardin ansiedelten. Die ehemals sehr große Zahl der Gläubigen ist, auch aufgrund des Drucks seitens des Islams, erheblich gesunken, aber trotzdem setzen heute zirka 5.000 Menschen die Jahrhunderte alte Tradition fort.

Nach der christlichen Ansiedlung folgten Araber, Seldschuken, Mongolen und Osmanen als Herrscher von Mardin. Sie alle prägten das Stadtbild erheblich. Mardin nahm aber nie eine große Rolle in der Geschichte im anatolischen Raum ein, sondern hielt sich eher am Rande der Geschehnisse. Nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges gehörte Mardin zum französisch besetzten Gebiet, wurde aber schon im Jahr 1923 der Türkischen Republik zugesprochen.

Das Museum von Mardin 370 liegt im Zentrum der Stadt in unmittelbarer Nähe des Atatürk Denkmals. Es wurde 1895 als Gebäude für das syrisch-orthodoxe Patriarchat erbaut und zwischenzeitlich zu einer Klinik und zu einer Polizeiwache umfunktioniert. Doch dann entschloss sich die Stadtverwaltung, das Gebäude zu kaufen und zu restaurieren.

Zu den Ausstellungsstücken gehören kostbare Münzen, Gefäße, Prägesiegel und zahlreiche Öllampen. Fast alle Epochen sind in der Sammlung durch Exponate vertreten. Die ethnologische Abteilung widmet sich hauptsächlich den Alltagsgegenständen und Waffen.

Blick auf die Zitadelle

Die Zitadelle von Mardin 370 erhebt sich rund 500 Meter über die Ebene und wird deshalb auch Adlernest genannt. Da sie zum Sperrgebiet der NATO zählt, ist sie für Besucher nicht zugänglich. Das ist sicherlich sehr schade, denn die Zitadelle stammt aus der römischen Epoche. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrmals umgebaut und erweitert.

Große Moschee

Die Große Moschee der Stadt, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, gehört zu den imposantesten Gebäuden Mardins und besitzt eine vom Hauptgebäude getrennte Gebetsnische.

Medrese in Mardin

Auch in Mardin 370 spielen Medresen eine große Rolle: Die ehemaligen Lernhäuser des Islams sind noch sehr zahlreich in der Stadt vertreten und stammen aus unterschiedlichen Zeitabschnitten; die frühesten wurden im 14. Jahrhundert erbaut. In der Sitti-Radaviye-Medrese, die auch eine Moschee beherbergt, gibt es sogar den Fußabdruck des Propheten Mohammed zu sehen.

Deyrul Zafaran Kloster

Ein berühmter Ausflugsort ist das Deyrul Zaferan Kloster, das im 4. Jahrhundert auf einem ehemaligen römischen Tempelort erbaut wurde. Das Kloster gilt als eines der frühesten Zeugnisse des Christentums und ist zugleich die Ruhestätte von über 50 Patriarchen.