Trabzon, Türkei

Blick von der Moschee zum Schwarzen Meer

Die Schwarzmeerregion ist vom subtropischen Klima mit vielen Regentagen geprägt. Auch die Landschaft ist eher rau, man findet hier gewaltige Gebirgsmassive mit Höhen von 3.000 bis 4.000 Metern. Die Städte verfügen meist über eine interessante Geschichte und sind dementsprechend interessant; einer dieser geheimnisvollen Orte ist Trabzon. Die Stadt liegt an der östlichen Schwarzmeerküste der Türkei und ist seit dem Bau eines Flughafens und moderner Straßen hervorragend in das Verkehrsnetz eingebunden. Neben Istanbul  1  gehört Trabzon zu den wichtigsten Handelszentren, die intensiv Geschäfte mit den ehemaligen Sowjetrepubliken und dem heutigen Russland betreiben. Der Hafen ist ein wichtiger Umschlagplatz für Waren aller Art und die Stadt ist zudem die Heimat des bekannten Regisseurs Fatih Akın.

Der Hafen von Trabzon ist ein wichtiger Umschlagplatz

Christliches Relikt: Die Hagia Sophia von Trabzon

Die Stadt liegt am Schwarzen Meer

Geschichte

Die Stadt Trapezos wurde 700 v. Chr. von Kolonisten an der Stelle des berühmten Ortes Milet 101 gegründet.

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Aufgrund der strategisch wichtigen Lage entwickelte sich Trapezos zu einem bedeutenden Handelszentrum. Damals transportierten Karawanen vom Binnenland Waren an die Meeresküste, um sie von hier aus im gesamten Mittelmeer verschiffen zu lassen – zu jenen Zeiten war man auf dem Seeweg schneller als auf der beschwerlichen Strecke zu Land.

Das christliche Sumela-Kloster liegt 25 Kilometer entfernt

Spezialität aus dem Schwarzen Meer: Hamsi

In Trabzon herrscht subtropisches Klima

Als es zwischen den Römern und dem angrenzenden pontischen Reich zu Auseinandersetzungen kam, verhielt sich Trapezos neutral. Durch diesen klugen Schachzug blieb die Stadt von Zerstörungen verschont. Hadrian, ein römischer Kaiser aus dem zweiten Jahrhundert, hegte große Sympathien für Trabzon und investierte hohe Summen in die Befestigung und den Ausbau der Stadt. Die Einnahme Konstantinopels durch die Kreuzritter sollte auch die Geschichte von Trabzon entscheidend beeinflussen, denn die byzantinische Herrscherfamilie flüchtete hierher und begründete das Kaiserreich Trapezunt. Das wichtige Handelszentrum Trabzon ermöglichte den Machthabern eine großzügige Hofhaltung und viele Investitionen. So wurde das Königreich durch Kunst und Handwerk weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Auch die Unterwerfung während der Epoche der mongolischen Herrschaft sollte dieser Pracht keinen Abbruch tun. Beendet wurde die 260 Jahre währende Blüte allmählich durch die Machtergreifung der Osmanen. Da die führenden Klassen versklavt und einige wichtige Handelsrouten verlegt wurden, konnte Trabzon nicht an die ruhmreichen Zeiten anknüpfen. Erst während der Türkischen Republik begann ein langsamer Wiederaufstieg, der vor allem den verkehrstechnischen Anbindungen zu verdanken war.

Die Atatürkvilla wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut und diente dem Staatsmann während seiner Aufenthalte als Unterkunft. Später wurde ihm das Haus sogar geschenkt und nach seinem Tod schließlich in ein Museum umgewandelt. Als Exponate dienen vorwiegend Fotografien, die in ihrer Wirkung von der historischen Ausstattung unterstützt werden.

Die christliche Hagia Sophia von Trabzon

Die Hagia Sophia von Trabzon 187 mutet im Vergleich zu ihrem großen Vorbild in Istanbul  1  äußerst bescheiden an. Der ursprüngliche Bau stammt vermutlich aus dem
13. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit mehrmals verändert.
Heute ist die Kirche ein Museum, in dem man viele kostbare Verzierungen entdecken kann. Ganz in der Nähe der Kirche lassen sich durch einige Kloster noch weitere Beweise der christlichen Kultur finden. Das bekannteste ist das Sumelakloster, welches 386 gegründet wurde und rund 25 Kilometer südlich von Trabzon 187 an einem Steilhang liegt.

Die St. Anna Kirche ist das älteste Bauwerk der Stadt und wurde im 9. Jahrhundert errichtet. Das Gotteshaus gilt als einer der wenigen Überreste aus der armenischen Epoche und wurde vor kurzem aufwändig restauriert.

In einem wunderschönen osmanischen Konak (Residenz) wurde das Trabzon 187 Museum mit einer ethnologischen und einer archäologischen Abteilung untergebracht. Zu den Exponaten zählen Funde aus der Umgebung, darunter Waffen, Kleidung und Alltagsgegenstände, die man unter wunderschönen Deckenmalereien bewundern kann.

Die Yeni Cuma Moschee und die Ortahisar Moschee 186 waren ursprünglich christliche Bauten, die zu osmanischen Zeiten in Moscheen umgewandelt wurden. Einst soll die Yeni Cuma Moschee sogar der Aufbewahrungsort des Kopfes des Märtyrers Eugenios gewesen sein, nach der Eroberung durch die Osmanen wurden jedoch alle christlichen Wandmalereien entfernt und ein Minarett an die Kirche angebaut. Das selbe Schicksal ereilte die ehemalige "Kirche der goldköpfigen Jungfrau", welche ebenfalls durch den Anbau eines Minarettes in die Ortahisar Moschee 186 verwandelt wurde.

Wer Spannung und Aufregung liebt und zudem gerne shoppen geht, dem sei ein Besuch des Russischen Basars im östlichen Teil von Trabzon 187 empfohlen. Hier gibt es alles, was man sich vorstellen kann – einziger Wermutstropfen: auf dem Russischen Basar 165 herrscht eine hohe Kriminalität. Besonders Taschendiebstähle stehen hier auf der Tagesordnung. Etwas ruhiger geht es im Basarviertel rund um die Carsi Camii zu, hier gibt es viele kleine Geschäfte, in denen man die weltberühmten Silberwaren von Trabzon 187 erwerben kann.

Leider ist Trabzon 187 nicht gerade für seine Strände bekannt. Für Badelustige ist eher ein Besuch in einem der türkischen Bäder zu empfehlen, da die Strände an diesem Teil der Schwarzmeerküste optisch nicht sehr ansprechend sind. Doch die Schwarzmeerküste kann mit anderen Highlights aufwarten – nämlich mit kulinarischen. Trabzon 187 ist bekannt für seine leckeren Fischgerichte, eine besondere Delikatesse ist der Hamsi, ein kleiner Fisch, der im Winter gefangen und gebraten mit Fladenbrot oder als Börek serviert wird.

Der Boztepe, der 230 Meter hohe Hausberg von Trabzon 187, war immer eng mit der Geschichte der Stadt verbunden, hier befindet sich auch die Ruine des Klosters Kizlar Manastri. Der Berg gilt als heilig und fördert angeblich die Zeugungsfähigkeit junger Paare, die man hier in großer Zahl antrifft. Der Boztepe ist auf jeden Fall ein schönes Ausflugsziel und bietet nicht nur einen beeindruckenden Panoramablick ins Tal, sondern auch viele kulinarische Höhepunkte in den hier ansässigen Lokalen.

Aber auch Ausflüge in die Umgebung von Trabzon 187 sind lohnenswert. So gibt es eine Vielzahl von Klöstern aus den unterschiedlichsten Jahrhunderten zu entdecken, zum Beispiel das Peristera-Kloster aus dem 6. Jahrhundert. Stifter des Klosters, welches neben all seiner Frömmigkeit auch militärischen Zwecken diente, soll Kaiser Justinian gewesen sein. Der Großteil des Gebäudes fiel einem verheerenden Brand im Jahr 1906 zum Opfer, so dass heutzutage nur Überreste zu besichtigen sind.

Pilgerort: Das Kloster Sumela

Das Kloster St. Johannes von Vazelon war einst dem Täufer Johannes gewidmet. Leider ist der Zustand des Klosters sehr schlecht, weshalb man sich die Anreisestrecke von rund 50 Kilometern gut überlegen sollte. Die Ursprünge des Klosters liegen im 3. Jahrhundert, das jetzt noch sichtbare Gebäude ist jedoch im 15. Jahrhundert errichtet worden. Es gibt ein Hauptgebäude, in dem die Mönchszellen, die Küche, Studienräume und das Refektorium untergebracht waren. Beeindruckend sind die Fresken an der Außenwand der Johanneskapelle, die Himmel und Hölle sowie das Jüngste Gericht darstellen. Zudem wird die Zisterne im Gewölbe durch eine heilige Quelle gespeist.

Raue Natur rund um das Kloster

Das Kloster Sumela wurde in den Fels gebaut

Die Sumela-Abtei stammt aus dem 4. Jahrhundert

Eines der meistfotografierten Motive an der Schwarzmeerküste ist ohne Zweifel das Kloster Sumela. Schon aus der Ferne erkennt man das an eine Felswand geschmiegte Gebäude, das vermutlich im 4. Jahrhundert errichtet wurde. Schon früh entwickelte sich das Kloster Sumela zu einem Pilgerort, der vor allem für das Bild der "Heiligen Maria vom schwarzen Berg" berühmt war. Da Brände große Teile des Konvents zerstörten, musste es im Laufe der Zeit mehrfach wieder aufgebaut werden. Während der Befreiungskriege wurde ein Großteil des Hauses erneut zerstört und nicht wieder errichtet. Heutzutage kann man die Überreste einer Bibliothek, eines Speisesaals, der Mönchszellen und einer Grottenkirche, die der Hauptanziehungspunkt ist, entdecken. Für Fotografiebegeisterte empfiehlt sich ein Besuch am Morgen, dann herrschen hier beste Lichtverhältnisse.