Erzurum, Türkei

Blick über die ostanatolische Großstadt Erzurum

Erzurum ist die größte Stadt in Ostanatolien und gehört, obwohl sie beinahe acht Monate im Winterschlaf versinkt, zu den zehn größten Städten der Türkei. Fast 1.300 Kilometer von Istanbul  1  entfernt bildet Erzurum das Gegenstück der Bosporus-Metropole. Während im Westen der Türkei alles schon ein wenig liberaler ist, leben in Erzurum noch viele tiefgläubige Menschen.

Hotelangebote nahe Erzurum

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Die Siedlungsgeschichte von Erzurum reicht bis 4000 v. Chr. zurück – jedoch ist aus dieser Zeit nicht viel bekannt. Als Gründungszeit der Stadt vermuten die Forscher das ausgehende fünfte Jahrhundert v. Chr., als sich aus einer Karawanenstation am Rande der Seidenstraße eine kleine Siedlung entwickelte. Diese trat aber weder in der griechischen noch in der römischen Epoche wesentlich in Erscheinung.

Die Stadt ist 1.300 Kilometer von Istanbul entfernt

Paradies für Wintersportler: Erzurum

Die Stadthistorie beginnt um 4.000 v. Chr.

Bei der Teilung des Armenischen Reiches tauchte Erzurum im vierten Jahrhundert unter dem Namen Theodosiopolis als Grenzstadt des Byzantinischen Reiches in den Geschichtsbüchern auf. Durch ihre Lage stand die Stadt immer wieder im Zentrum kriegerischer Auseinandersetzungen. Bis zur Eroberung durch die Seldschuken im elften Jahrhundert wechselten sich die Herrschaftsepochen der Araber und Byzantiner ab. Fast jedes Mal war ein Wiederaufbau der Stadt von Nöten und so existieren fast keine baulichen Überreste aus dieser Zeit. Im 13. Jahrhundert eroberten die Mongolen das Gebiet rund um Erzurum. Unter dem auch als Tamerlan bekannten Herrscher Timur Lenk entwickelte sich Erzurum zum Ausgangspunkt für viele Eroberungszüge. Am Ende des 14. Jahrhunderts gehörten bereits Gebiete in Ostanatolien, Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan zum Herrschaftsbereich von Tamerlan. Unter seiner Gewalt etablierte sich der Islam als Glaubensrichtung. Der brutale und tyrannische Herrscher starb schließlich bei einem Feldzug in Richtung China. Im Jahr 1515 eroberten die Osmanen Erzurum und brachten für lange Zeit Frieden in die Stadt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts versuchten mehrmals russische Einheiten die Stadt zu erobern. Sie erlitten bei ihren Angriffen hohe Verluste erlitten und gaben das Unterfangen bald auf. Anno 1919 erlangte Erzurum große Bekanntheit: In jenem Jahr fand hier der erste türkische Nationalkongress statt, auf dem die Basis für die kommende Republik ausgearbeitet wurde.

Zwanzig Jahre später verloren 35.000 Menschen ihr Leben durch ein starkes Erdbeben und der Großteil der Stadt lag in Schutt und Asche. Auch in den 1980er Jahren erschütterten weitere Erdstöße die Stadt. Dennoch gelang es in der Folgezeit, Erzurum zu einer modernen Metropole mit einer leistungsstarken Industrie und einer guten Peripherie zu wandeln. So ist Erzurum heute nicht nur eine Provinzhauptstadt mit Universitäten und dem Sitz des Gouverneurs sondern auch ein florierender Tourismusort. Besonders Wintersportler schätzen die Stadt und ihre Umgebung, denn hier findet man beste Schneequalität und viele herausragende Hotels.

In der Altstadt von Erzurum

Markttag in der Stadt

Erzurum Meydan

Während des ersten Nationalkongresses im Jahr 1919 bewohnte Kemal Atatürk ein heute als Museum zu seinen Ehren genutztes Haus. Hier erleben die Besucher originalgetreu, wie der Politiker einst residierte. Die Gegenstände und die Ausstattung des Hauses wurden seit seinem Besuch nicht mehr verändert und nur durch Fotografien und Berichte ergänzt. Zu Lebzeiten erhielt Kemal Atatürk von der Stadt Erzurum 365 sogar den goldenen Schlüssel für das Gebäude.

Blick auf die große Moschee

Das älteste Bauwerk von Erzurum 365 ist die in der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts unter der Herrschaft der Seldschuken errichtet Große Moschee. Aufgrund der im Winter äußerst widrigen Witterungsverhältnisse ließ der Bauherr Saltukoðullarý den Innenhof bis auf einen kleinen Ausschnitt überdachen.
Weiterhin finden sich in Erzurum 365 zwei wunderschöne Medresen 374 genannte Lehranstalten für islamische Wissenschaften. Sie entstanden beide um das Jahr 1300 und gehören mit ihren Ausbauten und Verzierungen zu den schönsten Gebäuden des Landes.

Die drei Kuppeln im Zentrum der Moschee sind architektonische Besonderheiten, den sie wurden im 13. Jahrhundert in verschiedenen Stilen errichtet. Bei der größten von ihnen könnte es sich um das Mausoleum von Emir Saltuk handeln.

Festung von Erzurum

Die Herkunft der Festung von Erzurum 365 ist sehr umstritten und obwohl vieles auf eine Errichtung durch Theodisius I. im vierten Jahrhundert hindeutet – Beweise gibt es dafür nicht. Weil die Stadt immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt wurde, spielte die Festung bei den unterschiedlichen Herrschern eine wichtige Rolle und fast jeder der Könige und Kaiser veränderte ihr Aussehen oder baute die Bastion weiter aus.

Der Uhrturm von Erzurum

Eines der bedeutendsten Zeugnisse der seldschukischen Zeit ist der Uhrturm der Zitadelle 373. Die Uhr, ein Geschenk der englischen Königin Viktoria, wurde aber erst im 19. Jahrhundert nachträglich ergänzt.