Anamur, Türkei

Anamur liegt an der Mittelmeerküste

Historische Gebäude in der Umgebung

Blick auf das Meer von Anamur aus

Die Stadt Anamur ist vom internationalen Tourismus bisher noch nicht als interessantes Reiseziel entdeckt worden. Viele der besserverdienenden Türken aus der gesamten Republik haben sich in Anamur ein Ferienhaus gebaut und verbringen die Sommermonate hier. Im Winter hingegen entsteht leicht der Eindruck, die Stadt sei ausgestorben. Das ist auch nicht verwunderlich, denn die Landschaft, in der sich Anamur befindet, gehört zu den eher dünn besiedelten Regionen der Türkei. Oftmals wird auch von dem "Rauhen Kilikien" gesprochen, weil das Gebiet durch viele Felsen und Berghöhen geprägt ist. Viele Urlauber durchqueren die Landschaft und sind von ihrer Vielfalt überrascht.
Aus touristischer Sicht hat Anamur nicht viel zu bieten: Es gibt nur ein Museum, das auf eher geringes Interesse bei den Besuchern stößt. Aber die ethnologische Abteilung, in der es charakteristische Exponate aus Kilikien zu sehen gibt, ist optimal um einige ruhige und entspannte Stunden zu verbringen. Zu den über 7.000 Ausstellungsgegenständen gehören Kupferkessel, Geschirr, Schnitzarbeiten und andere alltägliche Gebrauchsgegenstände.

Ruinen eines großen Theaters

Strand nahe der antiken Stadt

Nekropole von Anemurion

In Anemurium kann man erfrischenden Badespaß an schönen Stränden mit der Besichtigung historischer Ruinen verbinden.
Die antike Stadt liegt nur wenige Kilometer von Anamur 151 entfernt und wurde 800 v. Chr. von den Phöniziern gegründet. An Bedeutung gewann Anemurium aber erst in der römischen Zeit: im 1. Jahrhundert lebten hier zirka 20.000 Menschen und der Hafen der Stadt gehörte zu den wichtigsten Punkten des Zypernhandels. Deshalb war Anemurium später Standort für Legionen und erhielt früh das eigene Münzrecht. Von hier aus konnte die gesamte Schifffahrt an der Südküste kontrolliert werden. Doch wahrscheinlich wurde dies der Stadt zum Verhängnis, denn als im 7. Jahrhundert die Araber Zypern eroberten, zerstörten sie auch Anemurium.
Die heutigen Ruinen zählen zu den schönsten im südlichen Raum der Türkei. Man kann unter anderem Thermen 143, die Agora 268, das Odeion, ein Theater 277 und Teile einer byzantinischen Kirche besichtigen. Dabei sollte man auf die beeindruckenden Mosaike achten, die Anemurium großen Ruhm einbrachten und auch auf Schriftsteller faszinierend gewirkt haben – über die Mosaike wurden ganze Abhandlungen geschrieben! Die rauhen Wege zwischen den Ruinen erfordern eine solide, feste Kleidung, besonders wichtig sind gute Schuhe. In der Nähe der antiken Stätte befinden sich auch schöne Strände, die zum Verweilen und Ausruhen einladen.

Die Kreuzritterburg Marmure Kalesi

Die Anlage entstand im 3. Jahrhundert

Die Burg ist in drei Innenhöfe unterteilt

Die wahrscheinlich besterhaltenste Burg im Süden der Türkei ist besonders für Freunde der mittelalterlichen Baukunst ein wahres Paradies.
Sie wurde als Befestigungsanlage 210 vermutlich im 3. Jahrhundert errichtet und im Laufe der Jahrhunderte von mehreren Völkern als Wehranlage verwendet. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Mamure Kalesi armenischen Fürsten, die die Küste vor Piratenüberfällen schützen wollten. Eine letzte Erneuerung der Burg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vorgenommen - heute ist sie leergeräumt und kann besichtigt werden. In fast jedem Raum der sehr gut erhaltenen Anlage spürt der Besucher noch einen Hauch der Vergangenheit.
Die Wehrmauern innerhalb der Burg Mamure Kalesi unterteilen die Anlage in drei große Innenhöfe. Im zweiten Burghof wurde unter der osmanischen Herrschaft eine Moschee errichtet, die einen sehr bizarren Kontrast zur ritterlichen Umgebung bildet und den mitteleuropäischen Besucher zum Staunen bringt.

200 Millionen Jahre alte Tropfsteinhöhle

Eine Besonderheit in der Umgebung von Anamur 151 ist die Köşekbuğu-Höhle. Ein Aufenthalt in der über 200 Millionen Jahre alten Tropfsteinhöhle soll gegen zahlreiche Beschwerden helfen. Damit die Besucher sich ein genaues Bild von der Höhle machen können und sich nicht in ihr verlaufen, werden die Tropfsteine angestrahlt.