Karaman, Türkei

Das kleine, beschauliche Städtchen Karaman liegt im westanatolischen Binnenland, knapp 100 Kilometer von der Küste und den Urlaubshochburgen entfernt. Da Karaman noch nicht touristisch erschlossen wurde, genießen die rund 200.000 Einwohner der Stadt ihre Ruhe auf 1.000 Metern über dem Meeresspiegel. Hier kann man noch den typischen türkischen Alltag miterleben und in nur wenigen Gehminuten die nahe beeinander liegenden Hauptsehenswürdigkeiten entdecken.

Das älteste und wertvollste Gebäude von Karaman 284 ist die Yunus Emre Camii Moschee, die als Überrest der seldschukischen Kultur gilt und Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Ebenfalls aus dieser Zeit stammt die Hatuniye Medresesi, eine Hochschule, die zu einem beliebten Restaurant umfunktioniert wurde. Gerade an den Wochenenden ist die Gaststätte immer gut gefüllt und man hat Schwierigkeiten, einen Platz zu ergattern. Dafür kann man preisgünstig die typisch türkische Küche genießen.

Nach dem Essen kann man dem in der unmittelbaren Nachbarschaft befindlichen Archäologischen Museum von Karaman 284 einen Besuch abstatten. Durch die frühe Siedlungsgeschichte des anatolischen Raumes ist es auch Karaman 284 möglich geworden, ein paar Exponate, die bei Grabungen in der Umgebung entdeckt wurden, in einem Museum zu zeigen. So kann man sich in der ethnografischen Abteilung über die kulturellen Aspekten des Alltagslebens informieren und interessant präsentierte Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände betrachten. Das Highlight des Museums hat jedoch nichts mit Löffeln oder Textilien zu tun - es handelt sich hierbei um eine kopflose Mumie. Bei einem Rundgang durch die Ausstellungsräume hat man seine Ruhe – wie in kleineren Städten üblich, verirren sich nur wenige Leute in das Archäologische Museum von Karaman 284.

Ein beliebtes Ausflugsziel in der eher karg anmutenden Gegend rund um Karaman 284 sind die 1001 Kirchen (Binbirkilise). Das klingt wie aus einer Märchenstunde und ist zahlenmässig leicht übertrieben. Denn eigentlich handelt es sich hierbei um die zum Teil noch gut erhaltenen Ruinen von nur ungefähr 50 Kirchenbauten.

Errichtet wurden die Gotteshäuser zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert von hier ansässigen byzantinischen Christen. Besonders für Urlauber, die an solchen Themen interessiert sind, lohnt sich ein Besuch der 1001 Kirchen. Allerdings sollte man sich damit beeilen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Ruinen irgendwann nicht mehr da sein werden, ist ziemlich groß. Da die Einheimischen aus den umliegenden Ortschaften mit diesem Zeugnis des frühen Christentums eher wenig anfangen können, benutzen sie die Steine der Ruinen als Baumaterial für ihre Häuser. Doch nicht alle der hier lebenden Türken sind so rabiat im Umgang mit den 1001 Kirchen; mit etwas Glück findet man einen Bewohner, der die Muße hat und einem die Geschichte sowie die Bauten näher erläutert.