Adana, Türkei

Adana ist für die älteste, noch benutzte Brücke der Welt bekannt. Zudem gilt die Stadt als bestes Beispiel dafür, wie dank einer günstigen Verkehrsanbindung aus einem ungeliebten Provinzort die viertgrößte Metropole des Landes werden kann. Durch den Bau der Bagdadbahn und die Trockenlegung der Sümpfe in der Umgebung von Adana mauserte sich das verschlafene Nest zu einer Industriestadt. Früher wurden hier Seeräuber zur Strafe hergebracht und heute ziehen viele Menschen aus dem Osten nach Adana, weil es hier in der Textilbranche eine Menge Arbeit gibt. Durch zahlreiche antike Keilschriften ist die bis 1.600 v. Chr. zurückreichende Stadthistorie belegt. Im Laufe der Jahrhunderte herrschten zahlreiche Völker über die nie große Bedeutung erreichende Stadt.
Im 16. Jahrhundert eroberten die Osmanen den Ort und leiteten seine Geschicke. Doch trotz der eigentlich fruchtbaren Umgebung siedelten sich kaum neue Familien in Adana an.
Im Jahr 1950 avancierte Adana nach dem Bau der Bagdadbahn zu einer der führenden türkischen Industriestädte. Durch die fruchtbaren Böden und die heißen Sommer mit Temperaturen um die 40 Grad Celsius verfügt die Stadt über ideale Bedingungen für den Baumwollanbau: Mit der Baumwolle kam auch die verarbeitende Industrie nach Adana und so mancher Baumwollbauer oder Händler verdiente in kurzer Zeit sehr viel Geld. Dieses "Wirtschaftswunder" sprach sich schnell herum und viele Menschen zogen nach Adana um eine der Arbeitsstellen zu ergattern. Zum Vergleich: in den 1960er Jahren lebten hier knapp 100.000 Menschen - Mittlerweile stieg die Einwohnerzahl auf über eine Millionen!

Blick in die Kuppel einer Moschee von Adana

Wunderbare Natur rund um Adana

Trotz der langen Stadthistorie stehen fast keine antiken Ruinen in Adana 167. Die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die im zweiten Jahrhundert unter Kaiser Hadrian erbaute, über den Seyhan führende Taş-Köprü-Brücke. Zu früherer Zeit war der Seyhan sogar schiffbar und diente als Transportweg, heute versorgt der Fluss das fruchtbare Tal mit Wasser. Trotzdem von den ehemals 21 Säulen der Brücke nur noch 14 erhalten sind, gilt die Taş Köprü als die älteste, noch benutzte Brücke der Welt.

Adana beherbergt drei Museen und wie in vielen anderen Städten existiert auch hier ein an den Adana-Aufenthalt von Kemal Atatürk erinnerndes Ausstellungshaus.
Der Besuch des Staatsmannes wird vor allem durch Fotos und einige Zeitungsausschnitte dokumentiert.

Im Archäologischen Museum bestimmen Exponate aus der römischen Stadtepoche das Gesamtbild. Zu den wichtigsten Ausstellungsstücken gehört der Achilles Sarkophag. Er erhielt seinen Namen aufgrund der zahlreichen Abbildungen aus dem trojanischen Krieg. Nicht minder sehenswert sind das bronzene Standbild eines römischen Senators und der kostbare Ring des Augustus.

Das Museum selbst wurde im Jahr 1924, kurz nach der Verkündung der Republik, gegründet und ist somit eines der ältesten Museen der Türkei.

Statue im Museum von Adana

Eines der ältesten Museen der Türkei

Exponate aus der römischen Stadtepoche

Das Ethnografische Museum von Adana 167 zeigt Alltagsgegenstände aus verschiedenen Epochen. Dank der Exponate erhalten die Besucher einen umfassenden Einblick auf die Lebensumstände in den Çukurovadörfern und bei den Volksstämmen im Taunusgebirge – Besonders sehenswert ist das vollständig eingerichtete Nomadenzelt.

Innenraum für 20.000 Gläubige

Imposantes Bauwerk: Die Sabancı Merkez Moschee

Die Moschee ist das größte türkische Gotteshaus

Wie in jedem türkischen Ort prägen auch in Adana 167 Moscheen zum Stadtbild. Die erst vor wenigen Jahren erbaute Sabancı Merkez Moschee stellt nicht nur die Große Moschee 168 des Ortes mühelos in den Schatten: die Sabancı Merkez Moschee ist das größte Gotteshaus der Türkei. Der imposante Neubau besitzt sechs Minarette mit einer Höhe von jeweils 99 Metern und die mächtigste der fünf Kuppeln hat einen Durchmesser von 32 Metern. Im riesigen Innenraum finden über 20.000 Gläubige Platz. Dem interessierten Besucher fällt auf, dass die Moschee von außen an die "Blaue Moschee" in Istanbul  1  erinnert, die Innenarchitektur jedoch an die Selimiye-Moschee von Edirne 50 angelehnt ist.
Namensgeber der Moschee ist der durch die Textilindustrie reich gewordene Händler Sabancı – Er setzte sich mit dem Gotteshaus selbst ein Denkmal.

Die Große Moschee mutet dagegen etwas schlichter an. Der Bau stammt aus dem
16. Jahrhundert und vereint typische Stilelemente der osmanischen Zeit.

Der kleine Ort Karataş liegt nur etwa 50 Kilometer von der Stadt entfernt und ist in den Sommermonaten das beliebteste Ausflugsziel der Einwohner von Adana 167. Abgesehen vom schönen Strand darf man hier keine großen Sehenswürdigkeiten erwarten - der Ort besteht hauptsächlich aus Feriendörfern, Hotels und Pensionen. Den deutschen Besuchern wird der am Mittelmeerstrand verlaufende und aus einer Städtepartnerschaft entstandene "Memmingen Bulvari" auffallen.

Spezialität aus Adana: Der Adana Kebap

Spezialität

Auch beim Essen hat Adana 167 die türkische Kultur ein wenig geprägt. Die Spezialitäten des Ortes sind der Adana 167 Kebap, şalgam und şıra. Der Adana 167 Kebap besteht aus über Holzkohle gegrilltem Hackfleisch und wird mit Tomaten, Peperoni, Fladenbrot, Petersilie, Zitrone, Blattsalat, Rettich und roten Gewürzzwiebeln gereicht. Dazu gibt es oft şalgam, ein alkoholfreies, saueres und scharfes Gebräu, was bevorzugt zu würzigen Gerichten getrunken wird. Traditionell besteht şalgam aus dem Saft vergorener roter Steckrüben und wird meist in Privathaushalten oder Familienbetrieben hergestellt. Nicht ganz so exotisch ist die şıra, hierbei handelt es sich "nur" um Traubensaft. Um in den Genuss dieser kulinarischen Spezialitäten zu kommen, muss man nicht nach Adana 167 fahren – sie werden in der ganzen Türkei angeboten.