Kappadokien, Türkei

Kappadokien befindet sich rund 300 Kilometer östlich von Ankara 225 und gehört zu den wohl schönsten Landschaften der Welt. Der Reiz basiert auf den vor 30 Millionen Jahren in der Gegend stattfindenden Vulkanausbrüchen. Diese Naturkatastrophen verteilten neben Lava auch Tuffasche in der gesamten Umgebung. Die Asche lagerte sich ab und erhielt in Folge jahrelanger Witterungsprozesse sonderbare Formen - Noch heute kann man die Erosionsprozesse beobachten. An manchen Orten entstehen neue, Feenkamine genannte Tuffgebilde und an anderer Stelle brechen sie zusammen. Dieses wunderbare Stück Natur zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist inzwischen gänzlich touristisch erschlossen.

Das "Land der schönen Pferde"

In diesen Höhlen lebten einmal Menschen

Kappadokien zählt zum Welterbe der UNESCO

Geschichte

Die Hinweise auf eine Erstbesiedlung der Gegend gehen bis in die Jungsteinzeit zurück; das Gebiet von Kappadokien ist also schon seit der frühesten Menschheitsgeschichte bewohnt!
In der Bronzezeit entstanden mit zahlreichen anderen Gebieten Handel treibende Fürstentümer und zur Perserzeit wurde die Landschaft unter dem Namen "Land der schönen Pferde" erstmals schriftlich erwähnt. Während der Besiedlung durch die Griechen existierte hier sogar ein kleines kappadokisches, weltpolitisch kaum in Erscheinung tretendes Königreich. Durch die Missionsreisen des Paulus gehörte Kappadokien zu den frühchristlichen Gebieten. Die seit dem zweiten Jahrhundert existierenden christlichen Gemeinden wurden im dritten Jahrhundert sogar von Bischöfen in Italien vertreten.
Die folgenden Epochen waren durch wechselhafte Herrschaften und Kriege gekennzeichnet und die Ausbreitung des Islams sorgte vielerorts für Konflikte - lediglich Kappadokien diente den Christen als Zufluchtsort. So existierten in der Gegend viele versteckte Gemeinden, deren Mitglieder sich in den Feenkaminen niederließen. Im heißen Sommer bot der Tuffstein einen kühlenden Unterschlupf und während der klirrend kalten Winter eine wärmende Behausung.

Etwas Ruhe kehrte mit der Seldschukenherrschaft in Anatolien ein, denn sie standen anderen Religionen offen gegenüber und akzeptierten die Christen. Als die Mongolen ihr Reich bis nach Anatolien ausweiteten, flohen viele Armenier nach Kappadokien. Unter den Osmanen verließen zahlreiche Christen die Gegend, die letzten wurden schließlich mit der Gründung der Türkischen Republik zwangsumgesiedelt. Die über 1.000 im Laufe der Jahrhunderte entstandenen Kirchen zerstörten die Türken dabei größtenteils.
Seit geraumer Zeit gehört Kappadokien zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Göreme: Weltkulturerbe der UNESCO

Das Herz von Kappadokien

Felsenkirche in Göreme

Wirklich spektakulär und völlig zu Recht als Herz von Kappadokien bezeichnet ist Göreme: An diesem Ort schlugen die Christen nicht nur Kirchen und Kapellen ins Gestein, sondern auch Wohnanlagen für mehrere tausend Menschen. Teilweise verfügten diese bis zu 10 Stockwerke tiefen Einrichtungen über Küchen, Lager, Schlafräume, Ställe, Leichenhallen und ein ausgeklügeltes Lüftungsschachtssystem. Vermutlich lebten um die 10.000 Menschen in den insgesamt hundert Anlagen.
Mittlerweile sind die Höhlengebäude renoviert und Göreme ein großes Open Air Museum 317, in dem man mühelos einen ganzen Tag verbringen kann. Auch für Kinder ist diese wunderbar geformte Landschaft ein geheimnisvolles Paradies.

Kuriose Steinformationen

Göreme ist ein beliebtes Ausflugsziel

Das "Open-Air-Museum" Göreme

Die Stadt Mustafapaşa

Wer in die Atmosphäre der Höhlen-Dörfer von Kappadokien eintauchen möchte, sollte Mustafapaşa und Uçhisar 319 besuchen: Diese traumhaften Orte versprühen jede Menge Charme und Romantik und hier kann man den seltenen kappadokischen Wein kaufen.