Afyon, Türkei

Von dem Minaratt ruft der Muezzin die Gläubigen zum Gebet

Afyonkarahisar, kurz Afyon genannt, ist mit etwa 130.000 Einwohnern das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz und ist vor allem aufgrund seiner herrlichen Thermalquellen als Kurort bekannt.

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Doch auch der Stadtname ist bei Afyon Programm, denn übersetzt bedeutet das Wort "Opium". Der Anbau und Verkauf der Droge ist einer der wichtigsten Industriezweige. In früherer Zeit war das Opium vor allem bei den Osmanen und Arabern beliebt, denn ihnen war der Genuss von Alkohol untersagt. Heutzutage jedoch dient die Droge nicht mehr als Rauschmittel sondern lediglich zu medizinischen Zwecken. Zirka ein Drittel der weltweiten Produktion kommt aus dem Anbaugebiet rund um Afyon, was die Stadt in den 1960er Jahren als Drogenparadies berühmt machte. Damit solche Zustände und der damit einhergehende schlechte Ruf nicht noch einmal entstehen, wird der Anbau des Rauschmittels heute von staatlicher Seite streng überwacht. Die klimatischen Voraussetzungen für die Kultivierung rund um Afyon sind ideal, denn hier herrscht Steppenklima, das gerade im Frühjahr und im Herbst reichlich Niederschläge bereit hält und heiße Sommer mit sich bringt.

Afyon ist das Zentrum des (staatlich kontrollierten) Opium-Anbaus

In Afyon stehen zahlreiche alte, osmanische Häuser

Afyon verfügt über Thermalquellen und ist ein beliebter Kurort

Von der Geschichte von Afyon ist sehr wenig bekannt, wie fast alle Städte in der Türkei wurde die Gegend schon früh besiedelt. Funde belegen die Herrschaften von Hethitern, Griechen, Römern, Byzantinern und Osmanen, trotzdem wurde die Stadt nie entscheidend in der Geschichtsbüchern erwähnt. Zu einem historisch relevanten Ort wurde Afyon erst, als man in der Nähe der Stadt während der Befreiungskriege eine entscheidende Schlacht gegen die Griechen gewonnen hatte.

Verkehrsgünstig lag Afyon schon immer, in früherer Zeit führte eine bekannte Karawanenstrecke an Afyon vorbei und auch heute noch ist der Ort ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Von hier verkehren mehrmals täglich Züge in alle Himmelsrichtungen, unter anderem nach Istanbul  1 , Izmir 72, Antalya 132, Pamukkale 275 oder Konya 286. Das macht die Stadt zu einem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge.

Einen guten Namen machte sich Afyon auch als Kurort - Die Thermalquellen in der Umgebung werden jährlich von zahlreichen Kurgästen aufgesucht und genießen einen guten Ruf. Aufgrund der Universität 287 ziehen auch viele junge Menschen in den Ort. So kann es passieren, dass ein Internetcafé in unmittelbarer Nähe zu einem typischen Handwerksladen, die teilweise in so genannten Höhlen 149 untergebracht sind, steht. An manchen Orten hat der Besucher die Möglichkeit, die alten Handwerkstraditionen der Einheimischen kennen zu lernen, denn die Schneider oder Schuhmacher fertigen ihre Waren noch immer nach der jahrelangen Tradition ihrer Vorfahren an.

Das Museum zeigt kunstvoll gefertigte Keramik

Das Archäologische Museum in Afyon 293 wurde sehr großzügig angelegt und bietet Platz für Funde aus über 20 Orten der Umgebung. Vertreten sind fast alle Siedlungsepochen, besonders sehenswert sind die Hügelgräber des Museums. Ansonsten beherrschen Keramiken, Münzen oder Werkzeuge das Geschehen. Im Garten des Ausstellungshauses sind neben seltenen Stelen und Kapitellen auch Statuen von Herakles oder dem Kaiser Hadrian zu bewundern.

Die Große Moschee 303 ist eine Seltenheit in der Türkei, denn sie wurde im 13. Jahrhundert aus Holz gefertigt. Die wunderschönen Schnitzereien sind ein bedeutender Überrest der seldschukischen Architektur.

Die Mevlevihane Moschee von Afyon

Ganz in der Nähe befindet sich auch die Mevlevihane Moschee. Sie stammt aus dem Jahr 1908 und wurde auf den Grundmauern einer Derwisch-Kirche gebaut. Die tanzenden Derwische hatten ebenso wie in Konya 286 eine große Bedeutung für die Stadt. Instrumente und Kleidung der Derwische kann man in einer kleinen Ausstellung betrachten.

Die Zitadelle wurde von den Seldschuken erbaut

Der Besuch der hiesigen Zitadelle 307 kann besonders im Sommer zu einer schweißtreibenden Unternehmung werden. Ein Aufstieg dorthin ist nur über die teilweise in Fels geschlagenen Treppen möglich und dauert zirka eine halbe Stunde. Erbaut wurde die Zitadelle 307 vermutlich von den Hethitern, aber da das Gebäude im Laufe der Jahrhunderte mehrmals architektonisch verändert wurde, lässt sich dies nicht mit Gewissheit sagen. Die heute sichtbaren Ruinen sind wahrscheinlich seldschukischen Ursprungs. Wer sich zu dem mühsamen Aufstieg durchgerungen hat, wird mit einer wunderbaren Aussicht belohnt.

Das Zafer Museum hat eine große Bedeutung in Afyon 293, denn hier wird das blutige Gefecht zwischen den von Kemal Atatürk geführten Türken und den Griechen dokumentiert. Der Ort des Kampfes, der über 50 Kilometer von Afyon 293 entfernt liegt, wurde von der Regierung zum historischen Nationalpark erklärt. Der Tag des Sieges am 30. August ist im gesamten Land ein Feiertag.