Archäologisches Museum İzmir , Türkei

Bacchus-Statue im Archäologischen Museum

Im Archäologischen Museum von İzmir befindet sich eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Fundstücke der Türkei. In der Sammlung werden Funde aus den unterschiedlichsten Regionen präsentiert, zum Beispiel aus Milet 101, Pergamon, Ephesus und Sardes 261. Im Archäologischen Museum, das sich über drei Stockwerke erstreckt, sind verschiedene Schwerpunkte gesetzt worden: Der Hauptaugenmerk in der oberen Etage liegt vor allem auf Gefäßen und Keramiken aus vergangener Zeit. Es sind zum Beispiel Ton- und Terrakottaarbeiten aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. ausgestellt. Auch andere Epochen werden im Archäologischen Museum von İzmir durch Exponate veranschaulicht; so zum Beispiel die griechische Epoche um 300 v. Chr. durch wunderschöne byzantinische Teller und zwei kostbare Tonkrüge. Wie ein kleiner Schatz wird die Gold- und Münzensammlung aufbewahrt. Diese wird nur manchmal auf Nachfrage geöffnet, ist aber ungeheuer faszinierend. Es ist kaum vorstellbar, wie aufwändig und mit welcher Präzision und Kunstfertigkeit manche Stücke schon
6000 v. Chr. gestaltet wurden. Hinzu kommen die absolut sehenswerten byzantinischen und römischen Münzen, die schon an anderen Stellen in Europa aufgetaucht sind. Eine Besonderheit des Archäologischen Museums ist eine Bronzestatue aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., die vermutlich Demeter darstellen soll. Mit Gewissheit kann dies heute nicht mehr gesagt werden. Demeter ist die Fruchtbarkeitsgöttin der Griechen und gilt in der Mythologie als Schwester des Zeus. Sie entschied über die Fruchtbarkeit der Erde, der Saat und der Jahreszeiten. Von ihr gehen Bezeichnungen wie "Mutter Erde" oder "Weise der Erde" aus. Sie wird im Laufe der Zeit als Jungfrau, als Mutter oder als alternde Jungfrau abgebildet, daher kann man nicht genau bestimmen, was sie nun wirklich war.

Im Erdgeschoss des Archäologischen Museums liegt der Schwerpunkt der Sammlung auf Statuen verschiedener Epochen. Es werden zum Beispiel der schlafende Eros aus Ephesus und ein Jünglingskopf aus Keramos ausgestellt. Die zwei archaischen Statuen Koren und Kuroi stammen aus Klaros, dem antiken Orakelort des Apollon. Da erste Hinweise auf eine Nutzung des Tempels vor der griechischen Kolonisation vorliegen, gehen Historiker davon aus, dass zuvor die aus der Mythologie der Phryger stammende Göttin Kybele hier verehrt wurde.
Im Untergeschoss des Archäologischen Museums sind sehr unterschiedliche Exponate zu finden. Ein wunderschön anzusehendes römisches Mosaik und mehrere Sarkophage sind ein Teil dieser Sammlung. Hinzu kommen eine Grabstelle aus Tralles und ein weiteres Fragment aus Klaros. Besonders auffallend ist hier die liegende Statue des Flussgottes Kaystros aus Ephesus. Ephesus war eine bedeutende griechische Stadt, die ihren Höhepunkt zwischen 500 und 200 v. Chr. hatte. Sie liegt rund 60 Kilometer außerhalb von İzmir und verlor in der byzantinischen Zeit wesentlich an Bedeutung. Die Funde von Ephesus gelten als besonders wertvoll und beeindruckend.

Leider fehlt es in türkischen Museen noch immer an Informationen in anderen Sprachen, deshalb entgehen dem Besucher so manche interessante Detailinformationen über die Exponate.

Ausgestellte Möbel aus der Zeit Atatürks

In dem ehemaligen Haus eines Teppichhändlers, das Ende des 19. Jahrhunderts im osmanischen Stil entstanden ist, pflegte sich Atatürk während seiner Besuche in İzmir aufzuhalten. Der Besitzer hatte das Gebäude im Jahr 1922 verlassen und so gelangte das Haus in den Besitz der Stadt, die es später Atatürk vermachte. Dem Besucher des Atatürk Museums stehen alle Zimmer offen, die der Staatsmann während seiner Aufenthalte benutzt hatte: Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Bücherei und sogar ein eigenes Frisierzimmer. Viele der ausgestellten Möbel und Gegenstände stammen noch aus der Zeit Atatürks. Hinzu kommen zahlreiche persönliche Habseligkeiten und kostbare Teppiche. Ursprünglich war das Ethnografische Museum hier untergebracht, aber aufgrund der wachsenden Ansammlung von Ausstellungsstücken wurde es ausgegliedert.

Exponate aus der Bronzezeit

Um den zahlreichen Funden der Ausgrabungen von Bergamon eine neue Heimat zu geben, wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts das Bergamon Museum von İzmir erbaut. Ausgangspunkt waren die Ausgrabungen der deutschen Archäologen Carl Humann und Alexander Conze zum Ende des 19. Jahrhunderts, die viele, ausgesprochen gut erhaltene, Gegenstände aus den unterschiedlichsten Epochen zu Tage brachten. Das Bergamon Museum wurde sehr weitläufig angelegt, um für die zukünftigen Funde genügend Platz zu bieten. Der Besucher kann Exponate aus der Bronzezeit bis zum byzantinischen Zeitalter besichtigen. Unterstützt wird die Ausstellung durch Bilder von den Fundorten, um den Betrachtern eine genauere Vorstellung über die Funktion und Einordnung der Relikte ermöglichen zu können. Ein Teil des Bergamon Museums ist auch ethnografischen Exponaten wie Teppichen oder Handarbeiten gewidmet.

Türkische Stickarbeit im Museum

Das Ethnografische Museum von İzmir wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Archäologischen Museums eingerichtet. Das ehemalige, vierstöckige Lazarett bietet einen Überblick über die Architektur und die Wohnkultur in İzmir. Fotos von typisch türkischen und griechischen Häusern lassen den Besucher in das tägliche Leben der Bewohner zu früheren Zeiten eintauchen. Auch wenn die, auf den Fotos abgebildeten, Häuser zum Teil immer noch existieren, hat sich das Stadtbild doch erheblich verändert. Zu sehen gibt es auch kostbare Verzierungen an Holzdecken und Wandschränken, mit denen die Innenräume ausgestattet waren. Einen wesentlichen Bestandteil der Ausstellung machen Kleidung, Stoffe, Schmuck und Waffen aus. Die Nachbildung der ersten Apotheke von İzmir bildet einen der Höhepunkte des Ethnografischen Museums. Ein besonders interessantes Exponat ist ein Glasofen, in dem die berühmten "Augen gegen den bösen Blick" hergestellt wurden. Anschaulich werden historische Handwerksberufe vorgestellt, für die es aufgrund der fortschreitenden Technologien in der heutigen Berufswelt meistens keinen Platz mehr gibt. Da früher Kamelkämpfe als kulturelles Ereignis galten, kann man im Ethnografischen Museum ein Kamel in der traditionellen Aufmachung bewundern.