Silifke, Türkei

Die etwa 10 Kilometer entfernte Festung Kiršu

Der kleine Ort Silifke mit seinen rund 90.000 Einwohnern erscheint auf den ersten Blick typisch türkisch. Doch gerade für deutsche Urlauber, die sich für Geschichte interessieren, birgt er eine Überraschung: hier starb Kaiser Barbarossa auf seinem Kreuzzug nach Ägypten. Die Befreiung Jerusalems sollte in Silifke eine entscheidende Wendung nehmen, als der Kaiser hier in dem Fluss Saleph ertrank. Trotzdem die Truppen des Herrschers zuvor knapp und äußerst verlustreich das Seldschukenheer schlagen konnten, war der plötzliche Tod des Feldherrn für sie ein Zeichen zur Umkehr. Von den ehemals über 15.000 Kreuzfahrern lebten, nach dem Tod von Barbarossa, gerade einmal noch 2.000. Friedrich V., der Sohn des mächtigen Herrschers, wollte Barbarossa in Jerusalem beerdigen und seinen Leichnam in Essig konservieren. Er machte sich mit einer kleinen Schar der Krieger auf den weiten Weg – doch sein Unterfangen misslang und so liegen heute dass Herz und die Eingeweide in Tarsos, das Fleisch in der Peterskirche in Antiochia und die Knochen des berühmten Barbarossa in der Kathedrale von Tyros.
Doch zurück zu der Stadt Silifke: Sie wurde von Seleucus I. Nicator gegründet und erhielt von ihm den Namen Seleukeia. Die Stadt lag günstig an einer Handelsstraße und erlangte in der römischen Zeit ihre Blüte. Die kostbaren römischen Bauten sind inzwischen aus dem Stadtbild verschwunden, da sie entweder abgerissen oder überbaut wurden. In der byzantinischen Epoche konnte Silifke von der Nähe zu einem berühmten Pilgerort profitieren, welcher, zu Ehren der heiligen Thekla, errichtet worden war. Sie wurde von Paulus zum Christentum bekehrt und legte das Gelübde zum ehelosen Leben ab. Deshalb wurde sie von ihrer Familie verstoßen und als Christin verraten, worauf zur damaligen Zeit noch die Todesstrafe stand. Bei ihrer Hinrichtung wurde sie durch ein Wunder vor dem Flammentod gerettet und lebte fortan in der Höhle bei Silifke. Dieser Ort entwickelte sich in der Folgezeit zu einer bekannten Wallfahrtsstätte. Das Fest der Heiligen Thekla wird dort jedes Jahr am 23. September gefeiert.

Um die Stadt vor Übergriffen von Piraten oder Arabern zu schützen, wurde im
7. Jahrhundert eine Festung erbaut, die man noch heute besichtigen kann. Als die Johanniter im 13. Jahrhundert über Silifke wachten, war ein Ausbau der Bastion notwendig. Als die Osmanen die Geschicke der Stadt ab dem 15. Jahrhundert übernahmen, begann der Stern des einst so blühenden Seleukeias zu sinken. Wenig später wurde die Stadt in Silifke umbenannt.

Auch in Silifke 153 wurde zu Ehren von Kemal Atatürk ein Museum eingerichtet. Das Haus, in welchem er wohnte, ging im Jahr 1982 in staatliche Hände über und wurde aufwendig restauriert. Zu sehen gibt es vor allem wunderschöne, aus den 30er Jahren stammenden Originalmöbel der Familie, die ihm Logis gewährte. Hinzu kommen Fotografien und Dokumente.

Die Burg von Silifke 153 ist noch immer sehr gut erhalten, nur kann der Aufstieg von der Stadt aus sehr mühevoll werden. Als Belohnung kann man neben der Besichtung auch in ein ruhiges Restaurant einkehren und die mittelalterliche Atmosphäre auf sich wirken lassen. Außerdem ist die Aussicht auf die Stadt und ihre Umgebung atemberaubend. Am Fuße des Burghügels befindet sich zudem eine außergewöhnlich große Zisterne, die bis zu 20.000 Liter Wasser fassen soll.

Der Nationalpark von Silifke 153 ist besonders für Vogelfreunde einen Ausflug wert. Mehr als 300 Vogelarten haben hier ihre Heimat gefunden. Im Winter kommen dann noch die Zugvögel aus dem Norden Europas hinzu.